AUF DEN SPUREN DES EISES

in der Gletscherregion Pitztal & Kaunertal

Das Naturjuwel Gletscher erleben, verstehen und achten.

Geführte Touren, Ausstellungen, Naturerlebnisse & Sternenwanderungen
machen den Gletscher erlebbar und seine besondere Bedeutung begreifbar.

Unsere Gletscher im Wandel der Zeit

Das Pitztal und das Kaunertal – beide Täler liegen im Herzen der Ötztaler Alpen – beherbergen einige der imposantesten Gletscher der österreichischen Ostalpen. Der mächtige Gepatschferner im Kaunertal und der Mittelbergferner im Pitztal sind nicht nur majestätisch schön, sondern auch Zeitzeugen vergangener Klimaperioden.

Über Jahrtausende hinweg prägten Gletscher unsere hochalpine Landschaft: Sie formten Täler, schufen beeindruckende Moränenfelder und hinterließen eine einzigartige, eiszeitliche Szenerie. Diese Gletscher sind mehr als nur geologische Formationen – sie sind lebendige Archive, die wertvolle Erkenntnisse über die klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahrtausende liefern.

Die Region rund um diese Gletscher ist ein außergewöhnlicher Ort, an dem Natur und Geschichte untrennbar miteinander verbunden sind. Auf den Spuren des Eises können Besucher die eindrucksvolle Kraft der Gletscher erleben und entdecken, wie sie das heutige Landschaftsbild und Klima noch immer beeinflussen.

Eine Geschichte aus Eis, Stein und Zeit

Die Entwicklung der Gletscher ist eng mit der Klimageschichte unseres Planeten verbunden. Während des Quartärs – beginnend vor etwa zwei Millionen Jahren – wechselten sich Kalt- und Warmzeiten in rascher Folge ab. In den Kaltphasen, den sogenannten Eiszeiten, schoben sich gewaltige Eismassen über die Alpen, bedeckten ganze Täler und modellierten eine Landschaft, wie wir sie heute kennen.

Die letzte große Eiszeit – die Würm-Kaltzeit – erreichte vor rund 20.000 Jahren ihren Höhepunkt. Damals reichten die Gletscherzungen der Alpen weit über ihre heutigen Grenzen hinaus – bis ins Voralpenland im Norden und bis zum Gardasee im Süden.

Die Kleine Eiszeit: Der letzte große Gletschervorstoß

Eine weitere markante Klimaperiode war die Kleine Eiszeit (ca. 1450–1850), in der sich das Klima erneut deutlich abkühlte. In dieser Phase wuchsen auch die Gletscher im Kaunertal und Pitztal wieder deutlich an. Der Gepatschferner reichte bis zur Gepatschalm, das Fernergries war bis zu 150 Meter dick mit Eis bedeckt, und auch der Mittelbergferner zeigte eine eindrucksvolle Ausdehnung. Noch heute lassen sich Moränen, Schliffgrenzen und andere Gletscherrelikte als eindrucksvolle Zeugnisse dieser Zeit in der Landschaft erkennen.

Gletscherrückgang – eine neue Ära beginnt

Seit etwa 1850 befinden sich die Gletscher der Region in einem kontinuierlichen Rückzugsprozess. Der Gepatschferner hat seither etwa 2 Kilometer an Länge verloren – das entspricht einem Flächenverlust von rund 32 %. Auch der Mittelbergferner hat stark an Volumen eingebüßt. Dieser Rückgang ist direkt auf die fortschreitende globale Erwärmung zurückzuführen.

Doch mit dem schmelzenden Eis entsteht auch neues Leben. Die zurückweichenden Gletscher geben karge Schuttflächen frei – sogenannte Gletschervorfelder. Schon wenige Jahre später siedeln sich erste Pionierarten an: Insekten, Moose und alpine Pflanzen wie das Alpen-Rispengras oder der Bach-Steinbrech. Nach Jahrzehnten folgen Sträucher, Birken und Lärchen – und schließlich wieder alpine Wälder.

Lebensraum am Rand des Eises

Die ökologischen Prozesse im Gletschervorfeld zeigen, wie sich neue Lebensräume bilden: vom ersten Einwandern räuberischer Käfer und Spinnen über Moose und Flechten bis hin zu Kräutern und Gräsern, die sich ihren Platz im Schotter erobern. Unter den ersten Pflanzen findet man das farbenprächtige Alpen-Leinkraut, das sich in den Geröllfeldern ausbreitet. Der Mauerläufer, ein charakteristischer Vogel mit auffälligen roten Flügelflecken, nutzt die steilen Felswände in diesen Regionen als Brut- und Jagdrevier.

Diese Übergangszonen zwischen Eis und Vegetation sind besonders wertvoll – nicht nur als Lebensraum, sondern auch als ökologische Forschungsgebiete, die den Wandel des Hochgebirges dokumentieren.

Klimawandel in Echtzeit | Verschwinden der Gletscher

In den hochalpinen Regionen des hinteren Pitztals und Kaunertals begegnet man einer Welt aus Eis, die seit Jahrtausenden das Gesicht der Alpen prägt – und nun in rasantem Tempo verschwindet. Die Gletscher dieser Täler, wie der mächtige Gepatschferner im Kaunertal oder der Mittelbergferner im Pitztal, gehören zu den eindrucksvollsten Zeugen der Eiszeit in den Ostalpen. Doch sie stehen heute sinnbildlich für die dramatischen Veränderungen im Klimasystem.

Wissenschaftlerinnen wie die renommierte Glaziologin Andrea Fischer zeigen: Die Ostalpen sind Vorreiter des Gletscherschwunds – nirgends sonst verläuft die Eisschmelze so dynamisch und tiefgreifend wie hier. Infolge der beschleunigten Klimaerwärmung verlieren die Gletscher nicht mehr nur an der Oberfläche Masse. Auch am Gletscherboden frisst sich warmes Schmelzwasser durch das Eis, unterhöhlt es und beschleunigt so den Rückgang dramatisch.

Was einst als fester Bestandteil unserer Hochgebirgslandschaft galt, könnte bis 2050 nahezu vollständig verschwunden sein. Doch mit dem Rückgang des Eises geht weit mehr verloren als nur eine spektakuläre Landschaft: Die Gletscher speichern ein einzigartiges, teils bis zu 6.000 Jahre altes Klimaarchiv – eingefrorene Zeitzeugen, die Hinweise auf frühere Umweltbedingungen liefern. Forscher:innen versuchen, dieses Erbe durch Eiskernanalysen und Bohrungen zu sichern, bevor es für immer dahinschmilzt.

Gleichzeitig bringt das Auftauen neue Risiken mit sich: durch instabil gewordene Berghänge, häufigere Felsstürze, schwindende Schutzwälder und zunehmende Extremwetterereignisse. All dies unterstreicht die zentrale Rolle der Gletscher als Frühwarnsystem für den Klimawandel.

Unsere Gletscherwelt lädt nicht nur zum Staunen ein – sie regt auch zum Nachdenken an.

Das Kaunertal und Pitztal liegen im Herzen der Ötztaler Alpen –Die Region beherbergt über ein Drittel der Gletscherfläche der österreichischen Ostalpen sowie die höchste Dichte an Dreitausendern in Nordtirol.

Hier treffen hochalpine Eislandschaften, Blockgletscher, Moränenfelder und alpines Wildwasser aufeinander – ein einzigartiger Naturraum mit herausragender ökologischer Bedeutung. Die Region ist nicht nur ein Refugium für seltene Tiere und Pflanzen, sondern auch ein bedeutendes Klimaarchiv, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wertvolle Erkenntnisse über vergangene Umweltbedingungen liefert.

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